Ein Workshop der Extra-Klasse mit Markus Rachl

Kein bisschen zu viel versprochen hatte der Vorsitzende Hans-Joachim Schmidt, als er bei der Begrüßung sagte, dass mit Markus Rachl eine Kapazität im Bereich der Myoreflex- und Schmerztherapie den Workshop mit dem SV Haslach und Interessierten  leiten wird.

Markus Rachl schilderte zum Einstieg eindrucksvoll, dass er nicht derjenige ist, der die schmerzende Stelle behandelt, sondern nach der Ursache sucht, um diese dann zu behandeln. Dabei geht vieles vom Kiefer aus, auch wenn man bei Rücken- oder Kniebeschwerden nicht den Kiefer als Ursache vermuten würde. In diesem Zusammenhang führte er das Beispiel Lukas Podolski an, der mit dem FC Bayern in einem Kölner Hotel logierte und sich mit Rückenschmerzen quälte. In der Not rief man Markus Rachl, der die Ursache schnell erkannte und behandelte. Dabei fiel Markus Rachl auf, dass im Profifußball für die Physiotherapeuten der Akteur oberhalb der Brust oftmals nicht existierte. Ausdauer, Kraft, Technik und Taktik sowie Stabilisation, das zählte. Selbst der DFB hatte das Thema Beweglichkeit nicht in seinem Programm.

In den letzten Jahren hat die Beweglichkeit und Flexibilität nun so langsam Einzug gehalten im Profifußball. Hoffenheim und Leipzig praktizieren dies bereits. Sollte Jürgen Klinsmann zum VfB Stuttgart zurückkehren, so wird dieses Thema auch den bei Schwaben Einzug halten. Rachl empfahl den Aktiven, ihre Muskeln eher weich und geschmeidig zu halten und nicht mit dauerhaft angespannten Muskelpaketen zu glänzen. Viele Schmerzen fangen beim Kiefer an, Rückenschmerzen kommen oftmals vom Bauchmuskel, das Zusammenspiel von Spannung und Kraft ist ganz wichtig. Die Spannung unten halten, umso länger ist die Ausdauer. In diesem Zusammenhang empfahl er einen Weinkorken senkrecht zwischen die Zähne zu nehmen und drauf zu beißen.

Nach dem rund einstündigen theoretischen Teil absolvierte man auf dem Sportgelände entsprechende Dehnübungen. „Ein gezieltes Aufwärmtraining führt zur Verkürzung der Aufwärmzeit, 45 Minuten sind nicht notwendig“, so Rachl und zeigte Aufwärmübungen vom Fußzehen bis zum Kiefer. Alle Übungen wurden einzeln vorgeführt und anschließend probiert. Dabei klappte dem einen oder anderen Spieler schon mal der Kiefer herunter, wenn er sah, wie gelenkig der 50-Jährige ist. Für großes Erstaunen sorgte die ein oder andere Übung, doch alle machten hervorragend mit und stellten am eigenen Körper fest, wie man mit gezielten Übungen Veränderungen feststellt und letztlich in wenigen Schritten sich gezielt aufwärmt, aber vor allem auch Verletzungen vorbeugt.

Zum Schluss demonstrierte Rachl dann noch eindrucksvoll, wie man die Aufwärmübungen komprimieren kann und in wenigen Minuten komplett aufgewärmt ist, doch das bedarf schon jahrelanger Übung, ehe man das in dieser Form anwenden kann.  Von den Fußballern gab es reichlich Applaus für eine außergewöhnliche Trainingseinheit, die letztlich statt der angekündigten max. 2 Stunden über 30 Minuten länger dauerte, doch die Zeit verging wie im Flug und alle waren begeistert, manche bekamen sogar noch Empfehlungen für ihre persönlichen Beschwerden. „Es war halt ein außergewöhnlicher Workshop mit einem außergewöhnlichen Menschen“, so Trainer Michael Rauer.

von Hajosch

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